Geschichte
Einleitung
Nachfolgende Ausführungen und Darstellungen sind Sammlungen von Dokumenten aus der Gründerzeit, von Zeitzeugen, von Sammlungen bisheriger und aktueller Ortschronisten, von Angehörigen und sonstigen beteiligten Personen, Archiven und mündlichen Übermittlungen. Diese Ausführungen in Kurzform sind leider teilweise aufgrund fehlender bzw. nicht auffindbarer Aufzeichnungen unvollständig und können nur einen Auszug vom Zeitgeschehen über die Gründungszeit der Freiwilligen Feuerwehr Brieselang darstellen und im Verlauf ihre Entwicklung bis zur Gegenwart darstellen.
Deshalb sind die Schilderungen unter Vorbehalt anzusehen. Abweichungen sind möglich und Darstellungen sind mit der Annahme des Wahrheitsgehaltes aus vorhandenen Quellen vorgenommen worden.
Über Dokumente, Bilder und Schilderungen von Zeitzeugen bzw. deren Nachkommen würden wir uns sehr freuen.
Brieselang
Brieselang ist eine noch recht junge Siedlung, die nach dem Ersten Weltkrieg im Zuge der Kreislandwirtschaftspolitik der Weimarer Republik im Jahre 1919 entstand. Laut Anordnung des Preußischen Staatsministeriums vom 14. Januar 1925 erhält die Ortschaft Status und Namen „Landgemeinde Brieselang“.
Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Siedler nach Brieselang und errichteten Häuser, die in größeren Entfernungen voneinander lagen. Eine zentrale Wasserversorgung war damals nicht vorhanden. Hieraus ergab sich, dass im Falle eines Brandes aufgrund der Entfernungen zwischen den Gehöften es zu weitreichenden Katastrophen für die Siedler hätte kommen können. Die Gründung einer Feuerwehr war somit zur unbedingten Notwendigkeit geworden.
Am 21. November 1923 wurde die Freiwillige Feuerwehr Brieselang von den Herren Baurat Schulz, dem stellvertretenden Gutsvorsteher Klein und den Siedlern Beckendorf, Liedtke, Manker, Sandvoß und Soldmann gegründet. Ein Jahr später zählte die Feuerwehr bereits 56 aktive und 32 passive Mitglieder.
An Geräten waren zum damaligen Zeitpunkt vorhanden:
· eine Druck- und Saugspritze mit 8m Saugschlauch
· ein Standrohr mit 200m Schlauch und 2 Strahlrohre
· ein Krankenwagen
· zwei Steckleitern von 8m Länge
· sechs Steigerkoppel, zwei Fangleinen und zwei Rauchmasken
· Blusen und Helme für sechzehn Feuerwehrmänner
1923 wurde die Feuerwehr dann schon auf Grund von Bränden dreimal alarmiert.
2. Dezember 1928
Die Feuerwehr blickt auf ihr fünfjähriges Bestehen zurück. Die Gemeinde hat sich weiterentwickelt und auch die Feuerwehr. Am 2. Juni 1929 wurde das neu erbaute Spritzenhaus seiner Bestimmung am heutigen Standort Schulplatz 7 in der Hoffnung übergeben, dass die Handdruckspritze durch eine Motorspritze ersetzt wird. Die Alarmierung der Wehr erfolgte bis dahin durch Hupsignale, die aber nicht weit hörbar waren. Mit Einweihung des Spritzenhauses befindet sich auch eine 5 PS-Sirene der Firma Siemens und Halske auf dem Schlauchturm.
Diese wurde jeden Sonntag um 12 Uhr ausprobiert. Zwischen beiden Toren war ein Schlüsselkasten angebracht. Durch Einschlagen der Scheibe konnte bei Alarmierung der Schlüssel fürs Spritzenhaus entnommen werden.
Der damaligen Gemeindevertretung wurde am Abend des 3. August 1928 eine Motorspritze durch den Kreisbrandinspektor Frenzel vorgestellt und ihre Anschaffung empfohlen. Schließlich wurde dann am 29. Oktober 1929 die Saug- und Handdruckspritze durch eine Motorspritze abgelöst. Und nur kurze Zeit später wurde der pferdebespannte offene Mannschaftswagen durch einen „Ford“ ersetzt. Mit dem motorbetriebenen Fahrzeug konnten dann 6 Kameraden auf schnellstem Weg zur Einsatzstelle gebracht werden. Im Spritzenhaus befindet sich jetzt auch eine Schlauchwäscherei mit Vorrichtung zum Aufhängen und Trocknen der nassen Schläuche im Schlauchturm.
Aber es wurde auch an etwas Anderes gedacht: Eine Arrestzelle.
Diese Zelle soll dazu dienen, unlauteren Elementen, welche den Frieden Brieselangs stören wollen, einige Stunden Erholung zu gewähren—aber es wird davor gewarnt, mit diesem Domizil Bekanntschaft zu machen. Es fehlt noch das Bett, nur ein Zementboden ist vorhanden.
1930
Die Stärke der Feuerwehr beträgt 42 Mann, Übungen finden monatlich statt. Junge Männer ab 18 Jahren können der Feuerwehr beitreten. Alle ortsansässigen Männer zwischen 18 und 60 Jahren sind per Gesetz zur Löschhilfe verpflichtet.
Viele Jahre blieb dann dieser Zustand erhalten und es gab keine baulichen Veränderungen. Im Jahr 1985 gab es die Zielstellung, einen Erweiterungsbau zu errichten. Dieser sollte von der heutigen Rotdornallee aus gesehen an der rechten Gebäudeseite entstehen. Hintergrund war, dass die Einsatzbereitschaft auch in Bezug auf die ausgebaute Autobahn und angrenzende Waldgebiete durch die Bereitstellung eines TLF vom Typ W 50 erhöht werden sollte. Dieses Fahrzeug war allerdings kein Neufahrzeug, sondern ein sogenanntes „Springerfahrzeug“ von der Berufsfeuerwehr Berlin. Auch die Bedingungen für die Aus- und Weiterbildung in Form eines Schulungsraumes wurden verbessert. Toiletten, eine kleine Küche und kleine Lagerräume durch den Ausbau des Dachgeschosses wurden geschaffen. Die Realisierung des Anbaus erfolgte durch ortsansässige Betriebe und durch die Mithilfe vieler Kameraden in ihrer Freizeit.
Nach dem Fall der Mauer gab es auch einige Veränderungen bei der Feuerwehr. Aufgrund wachsender Bevölkerungszahlen in Brieselang sowie der Zunahme des örtlichen Verkehrsaufkommens änderten sich auch die Art und Anzahl der Einsätze. So war es unvermeidbar, weitere Anbauten zu schaffen. Einerseits, weil erforderliche und der Zeit angepasste Einsatz- und Fahrzeugtechnik untergebracht werden mussten, aber auch das Spektrum der Ausbildung der Kameraden hat zugenommen. All das geschah bis heute in mehreren Etappen und reicht bei weitem immer noch nicht aus. Begonnen wurde mit dem Anbau einer Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen an der linken Seite des Bestandsgebäudes mit dem dazugehörigen Ausbau des Dachgeschosses zu einem Schulungsraum über den Fahrzeugstellplätzen. Viele Arbeiten wurden auch hier von Kameraden in ihrer Freizeit durchgeführt. Ein weiterer Bau war die Errichtung einer Fahrzeughalle mit zwei Stellplätzen in „Würfelform“. 2014 kam dann der Anbau von zwei weiteren Fahrzeughallen, wobei eine von den Hallen gleichzeitig eine Waschhalle ist. Dieser Anbau wurde als Zweigeschosser errichtet, so dass über den Hallen Büro- und Lagerräume sowie Toiletten für Frauen und Männer geschaffen wurden. Jeweils eine Dusche steht jedem Geschlecht zur Verfügung. Das ist wenig, aber besser wie nichts. Endlich konnte auch das Dachgeschoß des „Altbaus“ ausgebaut bzw. saniert werden. Eine Küche, ein Aufenthaltsraum und kleine Lagerräume stehen somit zur Verfügung.
Wie bereits erwähnt, haben sich die Anzahl und Art der Einsätze im Laufe der Zeit geändert.
Beispiele:
1924 Anzahl Einsätze: 3 Brände
1937 Anzahl Einsätze: 1 Gebäudebrand in Perwenitz
Jahr 1970
Anzahl Einsätze Wohnungsbrand Schillerstraße, Wohnungsbrand Falkenstraße, Scheunenbrand LPG Bredow, 2x Böschungsbrand Hasselberge, Hochwasseralarm in Nauen, Kohlenbrand Gummiwerk, Wiesenbrand Bahnhof Falkenhagen, Kohlenbrand BHG – Hof, Böschungsbrand Bredow – Vorwerk, Brand Badeanstalt, Wohnungsbrand Querstraße
Jahr 1972
Anzahl Einsätze Laubenbrand Kollwitzstraße, 2x Katastropheneinsatz nach Sturmschäden, Schuppenbrand Am Wald, Wohnlaubenbrand Reuterstraße, 8 Wald-, Wiesen- und Böschungsbrände
Jahr 1981
Anzahl Einsätze Wohnungsbrand Bahnstraße, Wohnungsbrand Forstweg, Schornsteinbrand Finkenkrugerstraße, Wohnungsbrand Südstraße, Wohnungsbrand Forstweg, Böschungsbrand Hasselberge, Brand Garderobe im Gummiwerk, Böschungsbrand Hasselberge, Schuppenbrand Goethestraße, 3x Böschungsbrand Reichsbahn, Kabelbrand Bredower Allee
Der kommende kurze Überblick verdeutlicht, dass beim Einsatzgeschehen unserer Feuerwehr die Zahl der Technischen Hilfeleistungen (z.B. Verkehrsunfälle, Ölspuren, Sturmschäden, Tierrettungen, Türnotöffnungen usw.) die Oberhand gewinnt und damit die Anzahl von Bränden (z.B. Wohnungsbrände, Waldbrände, Flächenbrände, Auslösung von Brandmeldeanlagen usw.) verhältnismäßig geringer ausfällt. Auch die flächenmäßige Ausdehnung des Einsatzgebietes spielt hierbei eine wesentliche Rolle. War die Feuerwehr früher überwiegend für Brieselang zuständig, so ist das Einsatzgebiet der Brieselanger Feuerwehr wesentlich größer geworden. Der Ort ist gewachsen. Die Bebauung hat stark zugenommen und somit ist die Einwohnerzahl gestiegen. Dazu gehören auch die Industrieansiedlungen in den Gewerbegebieten, ebenso im überörtlichen Bereich ist das Einsatzgebiet größer.
Einsatzgebiete sind die Bundesautobahn bis zum Autobahndreieck Havelland und zurück ab Ausfahrt Falkensee bis hin zur Anschlussstelle Potsdam Nord (in Summe ca. 50 km); zusätzlich Landes- und Kreisstraßen um Brieselang. Gewässer wie der Havelkanal (Bundeswasserstraße), der Nymphensee und der Baggersee („Fiegesee“) gehören ebenfalls dazu. Bahnunfälle auf der ICE-Strecke von Berlin nach Hamburg, die unseren Ort teilt, sind ebenfalls allgegenwärtig.
Jahr 2004
Anzahl Einsätze 72 (32 Brände/ 40 Technische Hilfeleistungen)
Jahr 2012
Anzahl Einsätze 133 (32 Brände/ 101 Technische Hilfeleistungen)
Jahr 2022
Anzahl Einsätze 254 (50 Brände/ 204 Technische Hilfeleistungen)
An dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass die folgende Aufzählung von Personen aufgrund fehlender Aufzeichnungen und Dokumente unvollständig bzw. fehlerhaft sein kann.
Die Geschicke der Feuerwehr wurden seit ihrer Gründerzeit bis zum heutigen Tag natürlich in die Hände von Brieselanger Bürgern gelegt. Gründung der Feuerwehr Brieselang durch eingangs genannte Bürger Brieselangs. In der Folge leiteten folgende Brieselanger Bürger die Feuerwehr über längere oder auch kürzere Zeit:
· Herr Richard Klein (Vorsitz seit Gründung)
· Herr Paul Freitag (Oberführer, seit Gründung)
· Herr Bolduan und Herr Weichert (Wiederaufbau nach Kriegsende)
· Herr Günter Sädler (Wehrleiter)
· Herr Kurt Schwarz (Wehrleiter)
· Herr Lothar Ruff (Wehrführer, Amtsbrandmeister/Gemeindewehrführer)
· Herr Jörn Neumann (Ortswehrführer)
· Herr Ralf Bleil (Ortswehrführer)
· Herr Manfred Horn (Ortswehrführer)
· Herr Marco Robitzsch (Ortswehrführer, amtierender Gemeindewehrführer)
· Herr Holger Glass (Ortswehrführer, amtierender stellv. Gemeindewehrführer).
Die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr steht und fällt mit den Mitgliedern. So betrug die Stärke der freiwilligen Mitglieder in der Brieselanger Feuerwehr 1924 56 Mann, 1930 betrug die Anzahl 42 Mann. Diese Zahlen schwanken natürlich. So sank die Zahl der Mitglieder bis zum Ende der 70-er Jahre auf 20 ab. Dann stieg die Mitgliederzahl langsam bis zum Ende der 90-er Jahre auf 40 Mitglieder. Dieser Stand war dann bis ca. 2005 zu verzeichnen. Dann stiegen die Mitgliederzahlen erneut an, was auch auf die wachsende Einwohnerzahl zurückzuführen ist. Der Stand im Jahr 100 der Feuerwehr Brieselang beläuft sich gegenwärtig auf 85 Mitglieder.
Erfreulich hierbei ist, dass immer mehr Frauen am aktiven Einsatzdienst teilnehmen. Aber schon in den 80er Jahren gab es weibliche Feuerwehrmitglieder. Diese waren in der Brandschutzgruppe angesiedelt, die hauptsächlich im vorbeugenden Brandschutz tätig waren und damals übliche Brandschutzkontrollen im Gemeindegebiet vornahmen. Auch danach gab es immer eine inaktive Frauengruppe. Diese unterstützten Veranstaltungen der Feuerwehr wie den Tag der offenen Tür, Osterfeuer oder Veranstaltungen der Gemeinde. Und das ist bis zum heutigen Tage immer noch so. Die Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr ist eine freiwillige Leistung im Ehrenamt. Sie ist mit einem sehr hohen zeitlichen Aufwand verbunden. Sei es bei der Abarbeitung von Einsätzen oder bei der praktischen und theoretischen Ausbildung. Diese finden mindestens einmal wöchentlich statt und oftmals müssen auch Wochenenden dafür genutzt werden.
War die Technik und Ausrüstung im Gründungsjahr und danach sehr überschaubar, so ist der heutige Stand der Technik, Fahrzeuge und Ausrüstung mit dem damaligen Stand nicht mehr im Geringsten zu vergleichen. Die Fahrzeuge und deren Beladung entsprechen dem neuesten Stand der Technik. Hinzu kommt auch der Stand der persönlichen Schutzausrüstung für jede Einsatzkraft. Die Gemeinde als Träger des Brandschutzes hat dafür in den letzten Jahren einige Millionen Euro investiert. Allein an Fahrzeugen verfügt unsere Feuerwehr einschließlich der Einheit Bredow über einen umfangreichen Fahrzeugpark.